Kupfer über 10.000 US-Dollar: Juniors +72 %, Angebotsschocks und Deals treiben den Sektor

Kupfer in Schmelze bei Goldinvest.de

Kupfer hat im September die Marke von 10.000 US-Dollar je Tonne überschritten und den Monat mit +4,11 % beendet. Per 30. September 2025 lag der Spotpreis bei 4,64 US-Dollar pro Pfund (LME). Parallel zogen Kupferminen-Aktien deutlich an: Der Nasdaq Sprott Copper Miners Index legte im Monat +16,27 % zu, im laufenden Jahr +38,26 %. Noch dynamischer entwickelten sich Junior-Kupferminen (Nasdaq Sprott Junior Copper Miners Index) mit +16,65 % im September und +72,46 % seit Jahresbeginn. Vor diesem Hintergrund rücken Angebotsrisiken, industriepolitische Impulse und eine neue Konsolidierungswelle in den Fokus.

Kupfer: Preisaufschwung und Performance im Überblick

Kupfer zählt zu den Schlüsselrohstoffen für Elektrifizierung, Netzausbau und Digitalisierung. 2025 hat sich der Markt von Öl und Eisenerz zunehmend entkoppelt und folgt stärker eigenen Fundamentaldaten. In den Performance-Daten per 30.09.2025 sticht hervor: Kupfer liegt im Jahresverlauf bei +18,18 %, während breit gefasste Rohstoffkörbe deutlich schwächer abschneiden. Auch gegenüber US-Aktien (S&P 500 Total Return) zeigte der Sektor der Kupferminen in den vergangenen drei bis fünf Jahren eine robuste relative Entwicklung. Der Kursanstieg spiegelt einerseits intakte Nachfrageimpulse aus Energie- und Technologiemärkten wider, andererseits die zunehmende Sensibilität des Marktes gegenüber neuen Störungen auf der Angebotsseite.

Angebotsseitige Schocks verschärfen das Kupferdefizit

Zentraler Treiber des jüngsten Kupferpreis-Aufschwungs sind Produktionsausfälle in einigen der größten Minen. Die Stillstände und Einschränkungen reichen von Indonesien bis Chile und der Demokratischen Republik Kongo. Besonders ins Gewicht fällt die Unterbrechung in Freeport-McMoRans Grasberg-Betrieb, der weltweit zweitgrößten Kupfermine: Bis Dezember 2026 könnten rund 591.000 Tonnen Produktion ausfallen. Hinzu kommen reduzierte Förderung im Konglomerat Kamoa-Kakula (Schätzungen ~300.000 Tonnen weniger nach Flutereignissen), eine gesenkte Jahresprognose bei Teck Resources (–~60.000 Tonnen) sowie geringere Volumina bei Codelcos El Teniente (–33.000 Tonnen). Der seit Ende 2023 fortbestehende Stillstand von Cobre Panamá (First Quantum) entfernt zusätzlich mehr als 300.000 Tonnen vom Markt.

Diese Kette an Störungen verstärkt ein bereits angespanntes Fundament: 2025 zeichnet sich die schwächste Minen-Wachstumsrate seit 2011 ab. Sekundärrohstoffe können die Lücke nur begrenzt schließen – qualitativ hochwertiger Kupferschrott ist knapp, niedrigere Qualitäten erfordern zusätzliche Raffineriekapazitäten. Entsprechend heben große Investmentbanken ihre Kupfer-Preisziele an und verweisen auf das erhöhte Risiko weiterer Angebotsunterbrechungen. Für den Markt bedeutet das: Jeder zusätzliche Vorfall kann spürbare Preisreaktionen auslösen.

US-Industriepolitik stützt Kupferförderer und Junior-Unternehmen

Auch die Politik wirkt als Katalysator. In den USA stieg die Bundesregierung direkt bei Trilogy Metals ein (10 %-Beteiligung plus Warrants) und ermöglichte per Verfügung den Bau der Ambler Access Road in Alaska – ein Infrastrukturprojekt zur Erschließung kritischer Mineralien. Vergleichbare Maßnahmen betrafen weitere kritische Rohstoffe: Bei Lithium Americas (Thacker Pass) wurde ein Beteiligungs-/Finanzierungspaket im Zuge einer DOE-Finanzierung (Department of Energy) neu aufgesetzt, bei MP Materials sicherte sich das Verteidigungsministerium über eine bevorzugte Eigenkapitaltranchenfinanzierung Einfluss und langfristige Abnahmevereinbarungen für Magnetmaterialien. Für den Kupfersektor – insbesondere für US-fokussierte Junior-Produzenten – bedeuten solche Eingriffe schnellere Genehmigungsverfahren, höhere Planungssicherheit entlang der Lieferkette und ein sichtbares politisches Interesse an heimischer Versorgung.

Gleichzeitig beeinflussen makroökonomische Faktoren das Bild: Eine Zinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte und Debatten über Zölle und Haushaltsfragen lenkten Kapitalströme in Sachwerte und „critical minerals“. Kupfer profitiert in diesem Umfeld als Grundstoff für Netze, Elektromobilität, Speicher und Rüstungstechnologien.

Konsolidierung im Kupfersektor: Milliardenschwere Wetten auf Angebots- und Sicherheitsfragen

Die strategische Neuausrichtung der großen Bergbaukonzerne zeigt sich in einer neuen M&A-Welle rund um Kupfer. Die angekündigte Anglo-Teck-Fusion (bewertet mit 53 Mrd. US-Dollar) würde einen der größten reinen Kupferakteure formen und unterstreicht die Abkehr von Kohle zugunsten langfristiger, politisch gestützter Nachfragefelder. In den vergangenen Jahren sorgten weitere Transaktionen für Schlagzeilen: Lundin übernahm Filo Mining (rund 3,0 Mrd. US-Dollar für den freien Streubesitz), BHP kaufte Oz Minerals (9,6 Mrd. AUD) und Rio Tinto erwarb den Rest an Turquoise Hill (3,3 Mrd. US-Dollar). Parallel verschlankten Konzerne wie Teck ihre Portfolios über Kohle-Abspaltungen, während Anglo American nach einem abgewehrten Übernahmeversuch durch BHP Vermögenswerte in Platin-, Kohle- und Nickelbereichen separierte oder veräußerte – mit klarem Fokus auf Kupfer.

Der rote Faden: Kupfer vereint Marktgröße, Liquidität und strategische Relevanz in einer Weise, die es zum bevorzugten Ziel von Investitionen und Konsolidierungen macht. Zugleich bleiben die strukturellen Herausforderungen bestehen: niedrige Lagerbestände, unterinvestierte Projektpipelines und anhaltende operative Risiken. In Summe prägen diese Faktoren den Sektor zum Start ins Schlussquartal 2025 – mit hoher Aufmerksamkeit für Angebotsmeldungen, Genehmigungsfortschritte und weitere Portfolioentscheidungen der Majors. Über kurz oder lang dürften unserer Ansicht nach auch gut aufgestellte Kupferexplorer in den Fokus der Märkte rücken, denn schlussendlich sind des insbesondere diese Firmen, die für Nachschub in der Projektpipeline sorgen können. Bei Goldinvest.de halten wir insbesondere American West Metals (ASX AW1 / WKN A3DE4Y) mit dem DSO-Projekt Storm aber auch die kanadische Axo Copper (TSXV AXO / WKN A416BY) mit ihrem hochgradigen La Huerta-Projekt in Mexiko für besonders aussichtsreich. Aber auch alte Bekannte wie Brixton Metals (TSXV BBB / WKN A1J09P) mit dem riesigen Thorn-Projekt dürften über kurz oder lang profitieren.

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