Kupfer: Knappe Vorräte und verbesserte makroökonomische Stimmung treiben den Preis

Kupfer Draht

Die Elektrifizierung war die dominierende Kraft, die die weltweite Kupfernachfrage in den vergangenen Jahrzehnten angetrieben hat. Sie ist es auch noch heute und da der Trend zu einer stärkeren Elektrifizierung ungebrochen ist, wird sie es auch in Zukunft sein. Nur wenige Rohstoffmärkte sind an dieser Stelle ähnlich gut und sicher prognostizierbar wie der Kupfermarkt.

Das macht aktuell das Kupfer und selbstverständlich auch die Kupferminen und die Entwickler von ihnen zu einem sehr attraktiven und aussichtsreichen Investment. In den USA war es im ersten Halbjahr 2025 insbesondere der Bau- und Fertigungssektor, der für die hohe Nachfrage nach dem roten Metall verantwortlich war.

Die von US-Präsident Donald Trump entfachte Zolldiskussion hat gleich in mehrfacher Hinsicht auf das Kupfer und seine Nachfrage eingewirkt. In den USA hat die Angst vor Zöllen, die vom amerikanischen Staat auf die Einfuhr von Kupfer erhoben werden könnten, in den ersten Monaten des Jahres zunächst zu einer deutlich höheren Nachfrage nach Kupfer geführt.

Die aktuelle Situation in den Staaten ist dabei sehr gut mit jener beim Aluminium vergleichbar. Auf die Einfuhr von Aluminium hat Donald Trump bereits höhere Zölle eingeführt. Ein vergleichbarer Schritt auch beim Kupfer ist somit naheliegend. Ob er tatsächlich kommt, wird die Zukunft zeigen. Die Angst des Marktes vor neuen Zöllen bleibt jedoch hoch. Viele Kupfernachfrager in den USA sind deshalb der Ansicht, dass es in dieser Situation nicht schaden kann, ein wenig mehr Kupfer auf Lager zu haben.

In den USA wurden für Kupfer im 1. Halbjahr 2025 hohe Aufpreise gezahlt

Als Konsequenz dieser extrem starken Nachfrage war das Kupfer an der Comex teilweise um bis zu 11% teurer als in London, dem weltweit führenden Markt für den Kupferhandel. In der Regel liegt der Aufpreis, der in den USA im Vergleich zum Londoner Markt zu zahlen ist, im langjährigen Durchschnitt bei etwa 0,5%. Der Preisunterschied zwischen den einzelnen Handelsplätzen war somit nicht nur deutlich, sondern extrem.

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 ist der Spotpreis für Kupfer um 10,35% angestiegen. Käufer in den USA hatten bis Ende Mai sogar einen Preisanstieg von 16,17% zu verkraften. Seitdem ist der Anstieg weitergegangen, denn der Mai stellte nur eine Konsolidierungsphase für den extrem starken Anstieg vom April dar. In ihm erholten sich die Preise vom Zollschock Anfang des Monats. Der Juni brachte eine Fortsetzung des Anstiegs, sodass der Preis für das Pfund Kupfer aktuell bis in den Bereich von 5,17 US-Dollar je Pfund vorgestoßen ist.

Positiv entwickelt haben sich jedoch nicht nur die Kupferpreise selbst. Auch die Aktienkurse der Kupferproduzenten konnten kräftig zulegen. Dabei hatten die größeren Konzerne die Nase vorn. Ihre Kurse verbesserte sich um 7,76%, während die Aktien der kleineren Kupferproduzenten „lediglich“ einen Anstieg von 6,39% verzeichnen konnten.

Donald Trump irritierte den Kupfermarkt nur kurzzeitig

Donald Trumps Zollschock erwischte Anfang April auch den Kupfermarkt auf dem falschen Fuß und führte zu einem massiven Kurseinbruch. Dieser wurde allerdings umgehend wieder gekauft. Ein entscheidender Grund für den schnellen Wiedererwerb der zuvor verkauften Kupferpositionen war die anhaltende physische Knappheit. Sie überschattete schnell die aufkommenden Sorgen um den globalen Handel.

An dieser Stelle waren die Fundamentaldaten für das Kupfer nicht sehr widerstandsfähig, sondern sie sind es auch noch heute, denn, da sich die Sorgen um den Welthandel gelegt haben, wird nun auch in China wieder ein höheres Wachstum und damit eine höhere Kupfernachfrage erwartet. Die Aussichten für die mittel- und langfristige Zukunft sind ebenfalls gut und lassen tendenziell weiter steigende Preise erwarten, denn zwischen Angebot und Nachfrage klafft auch beim Kupfer eine große Lücke, die von den Minen nur schwer geschlossen werden kann.

Jeder kleine Anstieg der Kupfernachfrage kann am Markt leicht zu einem größeren Preisschock führen, denn die Kupferlager sind vergleichsweise leer. An den Börsen sind die globalen Kupfervorräte seit Ende Februar um 44% eingebrochen. Das deutet auf eine massive Verknappung des Angebots hin, wobei die stärksten Rückgänge an der Shanghai Futures Exchange und der London Metal Exchange zu verzeichnen waren. Hier wurde Kupfer in raschem Tempo aus den Lagern abgezogen.

Die aktuelle Entwicklung stellt eine deutliche Umkehr gegenüber der Entwicklung aus der ersten Hälfte des letzten Jahres dar. Damals belasteten steigende Lagerbestände die Preise und brachten die Rallye schließlich zum Stillstand. Heute ist Kupfer hingegen auch in Zeiten mit einer normalen Nachfrage ein äußerst knappes Gut und über große Puffer zum Abfedern von kurzfristigen Nachfragespitzen verfügt die Welt nicht mehr.

China hat seine Kapazitäten zur Verarbeitung von Kupfer massiv ausgebaut

Angebot und Nachfrage sind auch deshalb in einem zunehmenden Ungleichgewicht, weil China aktuell deutlich mehr Kupfer importiert als es eigentlich benötigt. Wir erleben aktuell beim Kupfer eine Situation wie sie von den Solarmodulen und den Windrädern bereits bekannt ist: Im Reich der Mitte wurden in den vergangenen Jahren große Kapazitäten zur Raffinierung von Kupfer aufgebaut.

Dies geschieht vermutlich mit Billigung der chinesischen Regierung, denn die neu geschaffenen Kapazitäten gehen wie bei den Solaranlagen und Windrädern weit über den chinesischen Bedarf hinaus. Geld scheint dabei für die chinesischen Firmen keine Rolle zu spielen. Sie überschwemmen den Weltmarkt anschließend mit ihren Produkten bzw. saugen ihn beim Kupfer leer, indem sie den Produzenten hohe Prämien anbieten, wenn diese ihr Kupfererz bzw. Kupferkonzentrat zur Aufarbeitung nach China verschiffen.

Den Preis dafür zahlen die westlichen Schmelzen. Ihre Anlagen sind deutlich älter und damit auch weniger produktiv als die neuen Anlagen im Reich der Mitte. Dies ermöglicht den chinesischen Produzenten um etwa 20% effizienter zu arbeiten. Als Konsequenz dieser Entwicklung bestimmen derzeit negative Schmelzlöhne das Bild bei der Verarbeitung von Kupfer.

In normalen Zeiten wird die Raffinerie mit dem Schmelzlohn für die Aufbereitung des Kupfererzes bzw. -konzentrates zu hochreinem Kupfer entlohnt. Aktuell ist es jedoch so, dass die Schmelzen dafür bezahlen, um überhaupt Kupfer zum Raffinieren zu erhalten. Hält diese Entwicklung lange an, werden viele Schmelzen im Westen schließen und China kontrolliert über kurz oder lang auch bei diesem äußerst wichtigen Rohstoff am Ende die Versorgungskette.

Entscheidet China bald, wie viel Kupfer die westlichen Länder verbrauchen dürfen?

Liegen die Preise für kurzfristig lieferbares Material über den Preisen für langfristige Kontrakte, spricht man an den Rohstoffmärkten von einer Backwardation. Geht sie wie im Fall des Kupfers mit einem steigenden Importaufschlag ein, gibt der Markt ein klassisches Signal für eine echte globale Verknappung. Mit weiter steigenden Kupferpreisen ist deshalb zu rechnen.

Gleichzeitig müssen die westlichen Länder schnell handeln, wenn sie beim Kupfer eine vergleichbare Situation wie bei den Seltenen Erden oder beim Magnesium und Antimon verhindern wollen. Dazu müssen sowohl die im Westen vorhandenen Kupferschmelzen erhalten und modernisiert werden. Es müssen aber auch eigene Kupferprojekte entwickelt und in Produktion gebracht werden.

Auf der Projektebene gibt es bereits gute Ansätze. Junge Unternehmen wie Axo Copper, American West Metals, Altiplano Metals, Aztec Minerals oder Nicola Mining haben längst damit begonnen, aussichtsreiche Kupferliegenschaften zu erkunden oder zu entwickeln. Wer als Anleger das Risiko, das Minenentwickler und Explorer fraglos beinhalten, nicht scheut, ist deshalb gut beraten, ein Auge auf diese aufstrebenden Unternehmen zu werfen.

Noch haben sich die Kurse dieser kleinen Explorations- und Entwicklungsunternehmen im Gegensatz zu den großen Produzenten nicht sehr stark bewegt. Aber das ist bei einer anhaltenden Kupferknappheit vermutlich nur eine Frage der Zeit.

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