Gold: HSBC hebt Preisprognosen für 2025 und 2026 deutlich an

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Die HSBC schraubt ihre Einschätzung für Gold nach oben: Die Bank erwartet für 2025 nun einen durchschnittlichen Goldpreis von 3.355 USD je Unze (zuvor 3.215 USD) und für 2026 3.950 USD (zuvor 3.125 USD). Als Begründung nennt man eine anhaltend hohe Safe-Haven-Nachfrage in einem Umfeld geopolitischer Spannungen, konjunktureller Unsicherheiten und eines schwächeren US-Dollars. Gleichzeitig verweisen die Analysten auf weiterhin aktive Käufe durch den offiziellen Sektor (Notenbanken) sowie auf institutionelle Investorennachfrage nach Gold als Portfoliodiversifizierer.

Goldpreis im Rekordmodus

Der Aufwärtstrend ist nicht nur eine Prognosefrage: Gold hat im Jahresverlauf 2025 bereits um mehr als 60 % zugelegt und bereits die Marke von 4.300 USD je Unze durchbrochen. In Phasen politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit gilt der gelbe Rohstoff traditionell als sicherer Hafen – ein Rollenbild, das sich in den vergangenen Monaten eindrücklich bestätigte. Neben geopolitischen Faktoren spielte dabei die Abwertung des US-Dollar eine wesentliche Rolle, da ein schwächerer Greenback den Zugang für Käufer außerhalb des Dollarraums erleichtert.

Hinzu kommen wachsende Haushaltsdefizite in den USA und anderen großen Volkswirtschaften. Laut HSBC treiben diese strukturellen Finanzierungslücken die Suche nach wertstabilen Anlagen. Nachfrageseitig stellte sich zuletzt vor allem der Zentralbanksektor als stabilisierender Faktor dar. Zwar rechnet HSBC damit, dass die offiziellen Käufe unter den Spitzenwerten der Jahre 2022/23 bleiben, insgesamt aber weiterhin deutlich über historischen Durchschnitten liegen dürften – ein Element, das die Preisuntergrenze für Gold stützen kann.

Was die HSBC von Gold erwartet

Die Anhebung der Durchschnittsprognosen für Gold fällt gleich in zwei Jahren deutlich aus. Für 2025 sieht HSBC nun 3.355 USD/Unze im Jahresmittel, 2026 sollen es 3.950 USD/Unze sein. Begründet wird dies mit einer Kombination aus geopolitischer Risikoaversion, anhaltender Zentralbanknachfrage und Interesse institutioneller Anleger, Gold als Diversifikationsbaustein in Portfolios zu halten.

Gleichzeitig bleibt der Blick der Bank auf mögliche Bremsfaktoren gerichtet. Dazu zählt eine allmähliche Abkühlung der Inflation weltweit, die den inflationsgetriebenen Anteil der Schmucknachfrage dämpfen könnte. Auch die geldpolitische Perspektive wird als entscheidend herausgestellt: Sollte die US-Notenbank (Fed) in diesem Jahr und 2026 weniger Zinssenkungen liefern als derzeit am Markt eingepreist, könnte das den Aufwärtsschwung bei Gold temporär begrenzen. Für den laufenden Monat sehen Terminmärkte eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt um 25 Basispunkte, gefolgt von einer weiteren Senkung im Dezember – eine Sequenz, die bei Abweichungen rasch Preisreaktionen auslösen könnte.

Über die reinen Zinsaussichten hinaus schauen die Banker auch auf die Fiskalpolitik. Der Trend zu höheren Defiziten, insbesondere in den USA, verengt aus Sicht vieler Investoren den Spielraum für restriktive Geldpolitik, was dem Goldpreis mittelbar Rückenwind gibt. Das Zusammenspiel aus fiskalischem Impuls, unsicherem Wachstumspfad und geopolitischem Umfeld bildet somit den Rahmen für die nach oben angepassten Kursziele.

Makrorisiken: Fed-Pfad und geopolitische Spannungen

Die jüngsten Höchststände bei Gold fielen in eine Phase, in der die politischen Spannungen zwischen den USA und China erneut in den Vordergrund rückten. Peking wies zuletzt US-Kritik an den chinesischen Seltenen-Erden-Restriktionen zurück und reagierte scharf auf Äußerungen von US-Finanzminister Scott Bessent. Solche Konfliktlinien gelten am Markt als Katalysator für Safe-Haven-Ströme in Gold, da sie die Planbarkeit globaler Lieferketten und Handelsbeziehungen belasten.

Auf der Zinsseite bleibt die Fed das Nadelöhr. Gold reagiert sensibel auf Realzinsen und Dollarbewegungen: Weniger oder spätere Zinssenkungen würden tendenziell den US-Dollar stützen und die Opportunitätskosten der zinslosen Anlage in Gold erhöhen. Umgekehrt kann ein schnellerer Lockerungspfad die Attraktivität von Gold als Wertaufbewahrungsmittel unterstreichen. Entscheidend ist dabei nicht allein die Beschlusslage, sondern auch die Kommunikation der Notenbank zur mittelfristigen Inflations- und Wachstumseinschätzung.

Blick auf Platin und Palladium

Neben Gold äußerte sich HSBC auch zu den Platinmetallen. Die Durchschnittsprognosen für Platin und Palladium im Jahr 2025 bleiben unverändert bei 1.215 USD/Unze bzw. 1.100 USD/Unze. Die Marktdynamik dieser beiden Metalle unterscheidet sich von Gold, da die Nachfrage stärker von Industrie- und Autoindustrie-Zyklen geprägt ist – insbesondere durch den Einsatz in Abgaskatalysatoren. Während Gold primär durch Makrothemen wie Realzinsen, Währungsentwicklung und geopolitische Unsicherheiten getrieben wird, spielen für Platin und Palladium Angebot/Nachfrage-Aspekte entlang der Lieferketten in Südafrika, Russland und Nordamerika eine größere Rolle. Die unveränderten Prognosen deuten darauf hin, dass HSBC hier kurzfristig keinen vergleichbaren Impuls erwartet wie beim Goldpreis.

Fazit: Mit der deutlichen Anhebung der Preisziele rückt Gold einmal mehr als Sicherer Hafen in den Fokus der Anleger. Entscheidend für den weiteren Verlauf bleiben die Geldpolitik der Fed, die Entwicklung der Haushaltsdefizite in großen Volkswirtschaften und die geopolitische Nachrichtenlage. Für Marktteilnehmer bedeutet dies: Hohe Aufmerksamkeit für die nächste Zinsentscheidung, den US-Dollar-Trend und mögliche Eskalationen oder Entspannungen im internationalen Handelsumfeld – Faktoren, die den Kursverlauf von Gold maßgeblich beeinflussen können.

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