Der Goldpreis dürfte sich im restlichen Jahresverlauf innerhalb einer Preisrange von 1.200 bis 1.350 US-Dollar bewegen. Dieser Meinung ist Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds des US-amerikanischen Asset-Managers VanEck. Bis zum Jahresende könnte vor allem ein stärkerer US-Dollar die Kursentwicklung des Edelmetalls hemmen. Der langfristige Ausblick des Experten fällt hingegen positiver aus.
Warum mit höherem Druck durch den US-Dollar zu rechnen ist
„Aktuell rechnet der Markt fest mit einer dritten Zinserhöhung durch die Federal Reserve im Dezember, was Druck für den Goldkurs bedeuten würde. Allerdings war bereits in den vergangenen beiden Jahren zu beobachten, dass Gold vor Dezember-Zinsentscheidungen stark abverkauft wurde und sich in den jeweils darauffolgenden beiden Monaten wieder stark erholt hat“, sagt Foster. 2015 und 2016 sei der Goldkurs über den November und Dezember um 7,1 beziehungsweise 9,8 Prozent ins Minus gerutscht, um in den darauffolgenden Monaten um 16,7 und 8,3 Prozent zu steigen. Zweitens deuteten verschiedene Wirtschaftsindikatoren darauf hin, dass die US-Wirtschaft nach zwei Quartalen mit einem starken Wachstum von rund 3 Prozent weiter auf Kurs bleibe. Zu guter Letzt würde eine erfolgreiche Umsetzung der Steuerreform in den USA kurzfristig zulasten von Gold gehen – trotz langfristiger fiskalischer Risiken. Diese Aussichten sprächen für ein beschränktes Gold-Kurspotenzial bis zum Jahresende.
Ein knapperes Goldangebot dürfte den Kurs stärken
Langfristig rechnet Foster aber mit einem stärkeren Goldkurs, zum einen aufgrund des stark fortgeschrittenen Wirtschaftszyklus und damit einhergehenden finanziellen Risiken. Zum anderen insbesondere durch die weltweit stagnierende Goldproduktion. „Über Jahrzehnte hinweg konnten die Goldminenbetreiber ihre Produktion um durchschnittlich 2,5 Prozent jährlich steigern. Doch das meiste Gold, das nahe an der Oberfläche liegt und damit für Minenbetreiber einfach aufzuspüren sowie förderbar ist, wurde bereits zu Tage gefördert. Seit rund zehn Jahren stagniert die Produktion – und das bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Explorationsausgaben“, erklärt der Experte, der rund 14 Jahre lang als Geologe für Goldminenbetreiber gearbeitet hat. Dieses mangelnde Produktionswachstum dürfte sich bei gleichbleibender bis steigender Nachfrage positiv auswirken.
Investoren, die statt auf den Goldkurs lieber auf Goldaktien setzen, stelle diese Entwicklung vor Herausforderungen: „In diesem Umfeld wird sich im Goldminensektor die Spreu vom Weizen trennen. Für Anleger wird es zunehmend schwieriger, die erfolgsversprechenden Goldminenbetreiber zu identifizieren“, berichtet Foster. „Damit uns das gelingt, sind wir regelmäßig vor Ort in Goldminen, um uns selbst ein Bild von den Aktivitäten machen zu können. Im laufenden Jahr waren wir alleine vier Mal in Kanada, dessen Goldminensektor aktuell boomt“. Grund dafür sei der gegenüber dem Kanadischen Dollar starke Goldkurs. Der Preis für eine Feinunze Gold in Kanadischen Dollar sei seit seiner Bodenbildung im Januar 2014 um 31 Prozent gestiegen. Ein Grund dafür, dass Foster und sein Team derzeit in eine Reihe von vielversprechenden Projekten in Kanada investiert sind.
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