Schürfrechte (Claims)

Was sind Schürfrechte (Claims)?

Schürfrechte (englisch: Claims) bezeichnen das Recht auf die prospektive Nutzung eines bestimmten Gebietes zur Suche und Erkundung von Bodenschätzen wie Gold, Silber, Kupfer oder Lithium. In vielen rohstoffreichen Ländern wie Kanada, den USA oder Australien können solche Claims von Privatpersonen, Unternehmen oder Explorationsgesellschaften beantragt und registriert werden. Der Inhaber eines gültigen Schürfrechts besitzt das exklusive Recht, innerhalb des abgesteckten Gebietes Explorationsmaßnahmen durchzuführen und potenziell gefundene Rohstoffe zu erschließen – vorbehaltlich weiterer Genehmigungen.

Schürfrechte sind ein zentrales Instrument im Frühstadium der Rohstoffgewinnung und gehören zur rechtlichen und operativen Infrastruktur jedes Explorationsprojekts. Sie können ver- oder gekauft, übertragen oder mit Auflagen verlängert werden. Ihre Bedeutung reicht über rechtliche Sicherheit hinaus, denn sie stellen in vielen Fällen einen erheblichen Bilanzwert börsennotierter Rohstoffunternehmen dar.

Erwerb und rechtlicher Rahmen von Claims

Das Verfahren zur Beantragung eines Schürfrechts variiert je nach Land und Gesetzgebung. In vielen kanadischen Provinzen etwa erfolgt die Beantragung heute über digitale Kartensysteme. Jeder Claim ist eindeutig definiert – entweder durch Koordinaten oder traditionelle Markierungen (Stakes) im Gelände. Die Kosten für einen Erst-Claim sind oft gering. Entscheidend ist jedoch, dass im Laufe der Zeit tatsächliche Explorationsarbeiten – wie etwa Kartierungen, geochemische Analysen oder der Einsatz eines Bohrgeräts – nachgewiesen werden, um die Gültigkeit des Schürfrechts aufrechtzuerhalten.

Rechtlich betrachtet handelt es sich bei Schürfrechten nicht um das Eigentum am Boden oder den darin enthaltenen Ressourcen, sondern um die Lizenz zur Exploration. Für einen tatsächlichen Abbau ist in den meisten Rechtsordnungen eine separate Konzession erforderlich, die oft umfassende Umwelt- und Sozialprüfungen umfasst.

Wirtschaftliche Bedeutung für Explorationsunternehmen

Schürfrechte bilden häufig die Grundlage für den Unternehmenswert von Explorationsgesellschaften an der Börse. Insbesondere in der Frühphase eines Projekts, wenn noch keine Einnahmen generiert werden, hängen Bewertung und Investoren-Interesse stark vom Umfang und der Qualität der Claims ab. Ein Portfolio strategisch gelegener Schürfrechte in geologisch vielversprechenden Regionen kann als Indikator für zukünftiges Potenzial angesehen werden – ebenso wie die Nähe zu bekannten Lagerstätten oder bestehender Infrastruktur.

Für institutionelle wie private Investoren dienen Claims als Bewertungsgrundlage bei Investmententscheidungen im Explorationssektor. Die rechtliche Klarheit und Laufzeit bestehender Schürfrechte wird dabei immer öfter im Rahmen von ESG-Kriterien berücksichtigt – beispielsweise im Hinblick auf indigene Landrechte oder umweltrechtliche Kompatibilität.

Exploration auf einem Claim: Vom Verdacht zur Ressource

Nach Beantragung eines Claims beginnt in der Regel die erste Phase der Exploration, die sogenannte Frühaufklärung. Zu den typischen Methoden zählen geologische Feldarbeiten, die Analyse von Gesteinsproben mithilfe der Geochemie sowie eine geophysikalische Untersuchung des Untergrunds. Ziel ist es, Hinweise auf eine wirtschaftlich verwertbare Mineralisierung zu finden. Erst nach positiven Ergebnissen rechtfertigt sich der Einsatz kostenintensiver Techniken wie Kernbohrungen zur Definition von Lagerstätten – was meist unter Verwendung spezialisierter Bohrgeräte erfolgt.

Ein erfolgreicher Claim kann in späteren Phasen in eine Förderkonzession überführt werden. Alternativ kann das Schürfrecht an Dritte verkauft oder gegen Aktienanteile in Joint Ventures eingebracht werden. So entstehen Partnerschaften, durch die kleinere Explorationsfirmen und größere Produzenten effektiv zusammenarbeiten.

Beispiele und Praxisanwendungen

Historisch gesehen spielte das Claim-Staking eine zentrale Rolle während der Goldrausche im 19. Jahrhundert, insbesondere in Kalifornien, Alaska und Yukon. Damals markierten Bergleute ihre Claims häufig einfach mit Pflöcken und Handschrift auf Papier – eine Praxis, die heute durch digitale Registrierung ersetzt ist.

Aktuell erleben Claims vor allem im Kontext der Energiewende wachsende Bedeutung. Die Exploration nach Batteriemetallen wie Lithium, Nickel und Kobalt führt weltweit zur vermehrten Beantragung neuer Claims in rohstoffreichen Regionen. Dabei stehen nicht nur klassische Bergbaugebiete, sondern zunehmend auch bislang wenig explorierte Länder in Afrika oder Südamerika im Fokus.

Fazit: Schürfrechte als Grundlage jeder Rohstoffexploration

Schürfrechte (Claims) bilden das Fundament für jedes Explorationsprojekt und sind damit ein zentrales Element des globalen Rohstoffsektors. Sie schaffen rechtliche Klarheit, ermöglichen gezielte Ressourcenexploration und bieten Kapitalmarktteilnehmern eine nachvollziehbare Bewertungsgrundlage. Für Anleger, die in börsennotierte Explorationsunternehmen investieren, sind Anzahl, Qualität und Entwicklungsperspektive der gehaltenen Claims oft ein entscheidender Faktor. Besonders in geopolitisch stabilen Regionen mit transparenter Gesetzgebung gelten Schürfrechte daher als wertvoller Rohstoff in sich – noch bevor der erste Bohrkern gefördert ist.

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