Rhodium

Was ist Rhodium?

Rhodium ist ein extrem seltenes Platinmetall mit dem chemischen Symbol Rh und der Ordnungszahl 45. Es gehört zur Gruppe der Übergangsmetalle und weist außergewöhnlich hohe Korrosions- und Hitzebeständigkeit auf. Aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften wird Rhodium vor allem als Katalysator in der Automobilindustrie verwendet. Als eines der teuersten Edelmetalle weltweit erfreut es sich zudem zunehmender Aufmerksamkeit als strategischer Rohstoff und potenzielle Kapitalanlage.

Vorkommen und Gewinnung

Rhodium kommt in der Erdkruste nur in äußerst geringen Konzentrationen vor – durchschnittlich 0,0001 ppm – und wird fast ausschließlich als Nebenprodukt bei der Gewinnung anderer Platinmetalle sowie beim Abbau von Nickel oder Kupfer extrahiert. Bedeutende Förderregionen liegen in Südafrika, Russland und Kanada. Südafrika dominiert mit über 80 % der weltweiten Produktion den Markt, insbesondere aufgrund großer Rhodium-Vorkommen im sogenannten „Bushveld Complex“. Die Förderung selbst ist technisch anspruchsvoll und kostenintensiv, da Rhodium nicht gezielt, sondern nur durch aufwendige Trennprozesse in Raffinerien isoliert werden kann.

Eigenschaften und industrielle Verwendung

Rein chemisch ist Rhodium silbrig-weiß, hart, sehr stabil und reflektierend. Es oxidiert kaum und widersteht den meisten Säuren, was es prädestiniert für Anwendungen in aggressiven chemischen Umgebungen. Die mit Abstand wichtigste industrielle Nutzung liegt im Bereich der Abgaskatalysatoren: Rhodium wird dort eingesetzt, um Stickoxide (NOx) in harmlosere Bestandteile umzuwandeln – insbesondere bei Benzinmotoren. Daneben wird es, in Form extrem dünner Beschichtungen, in der Elektronik, der Glasproduktion und gelegentlich in der Schmuckindustrie verwendet.

Rhodium als Rohstoff und Kapitalanlage

Rhodium steht immer stärker im Fokus von Rohstoffinvestoren. Die wirtschaftliche Bedeutung des Metalls steigt in direktem Zusammenhang mit der Nachfrage der Automobilbranche, die wiederum durch Umweltauflagen, Emissionsvorgaben und technologische Entwicklungen beeinflusst wird. So führen strengere gesetzliche Grenzwerte regelmäßig zu Produktionsspitzen bei Abgaskatalysatoren, was die Nachfrage nach Rhodium kurzfristig steigen lässt – ein treibender Faktor für die hohe Preisvolatilität des Metalls.

Die Preisentwicklung von Rhodium gilt als besonders erratisch. Zwischen 2017 und 2021 stieg der Rhodiumpreis von etwa 600 US-Dollar auf über 20.000 US-Dollar je Unze, bevor eine Konsolidierung einsetzte. Ursachen für derartige Ausschläge sind neben dem engen Marktangebot auch geopolitische Risiken, wie Arbeitskämpfe in südafrikanischen Minen oder logistische Engpässe. Für Anleger, die in kritische Metalle mit hohem Renditepotenzial investieren wollen, ist Rhodium daher ein potenziell lukratives, allerdings auch hochspekulatives Asset.

Ein weiterer Aspekt ist die ESG-Relevanz: Der hohe Energieaufwand bei Förderung und Verarbeitung sowie die regional stark konzentrierte Produktion werfen im Hinblick auf soziale und ökologische Standards zunehmend Fragen auf. Im Unterschied zu weiter verbreiteten Metallen wie Nickel oder Kobalt ist Rhodium bislang nur wenig im Fokus von ESG-Investoren – was sich im Rahmen zunehmender Regulierungen und Transparenzanforderungen jedoch ändern könnte.

Einordnung in aktuelle Entwicklungen

Die Nachfrage nach Rhodium hängt stark vom Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie ab. Während batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) bislang kein Rhodium benötigen, sind Hybridmodelle und konventionelle Fahrzeuge mit modernen Abgasreinigungssystemen (EURO-6, China 6) weiterhin auf das Edelmetall angewiesen. Dies schafft eine Übergangsphase, in der der Rhodiumbedarf stabil bleibt oder gegebenenfalls sogar steigt – insbesondere in Märkten mit anhaltender Verbrenner-Nachfrage.

Zudem gewinnt das Thema Recycling an Relevanz: Alte Katalysatoren werden inzwischen systematisch rückgewonnen, was zur sekundären Versorgung beiträgt. Dennoch bleibt die Versorgungslage angespannt. Explorationsunternehmen weltweit prüfen derzeit vermehrt Vorkommen im Umfeld bereits etablierter Platin- oder Kupferminen, wobei viele Projekte sich noch in frühen Entwicklungsstadien befinden.

Fazit: Rhodium – selten, wertvoll, volatil

Rhodium ist ein ultraseltener Rohstoff mit zentraler Bedeutung für die moderne Emissionskontrolle. Seine Einzigartigkeit als industrielles Spezialmetall und die stark schwankende Verfügbarkeit machen es zu einem potenziellen Hebel für rohstoffbasierte Kapitalanlagen. Gleichzeitig erfordert die hohe Volatilität des Rhodiumpreises von Investoren eine differenzierte Risikobewertung. Für Minengesellschaften und Explorationsfirmen eröffnet Rhodium trotz seiner Nischenrolle Perspektiven – insbesondere, wenn es als Co-Produkt gefördert wird oder bestehende Vorkommen effizienter ausgeschöpft werden können. In einer diversifizierten Rohstoffstrategie kann Rhodium daher einen strategisch hochinteressanten Baustein darstellen.

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