Gehalt (Grade)

Definition von Gehalt (Grade) im Rohstoffsektor

Der Begriff „Gehalt (Grade)“ bezeichnet im Bergbau und in der Rohstoffexploration die Konzentration eines bestimmten Minerals oder Metalls innerhalb eines Gesteinskörpers. Der Gehalt wird üblicherweise als Masseeinheit pro Tonne Gestein angegeben, zum Beispiel in Gramm pro Tonne (g/t) für Edelmetalle wie Gold oder Silber, beziehungsweise in Prozent für Basismetalle wie Kupfer oder Zink. Dieser Wert ist entscheidend, um das wirtschaftliche Potenzial einer Lagerstätte zu bewerten, da er angibt, wie viel des gesuchten Rohstoffs im geförderten Material enthalten ist.

Ermittlung und Bedeutung technischer Gehalte

Der Gehalt (Grade) wird im Rahmen geologischer Untersuchungen und Bohrungen ermittelt, vor allem durch die Analyse von Gesteinsproben und Bohrkernen. Bei einem Bohrprogramm werden Proben aus der Tiefe entnommen, um die Mineralisierung einer Lagerstätte zu untersuchen. Diese Bohrkerne werden im Labor auf ihren Metallgehalt analysiert, wobei moderne Methoden wie die Atomabsorptionsspektrometrie oder die induktiv gekoppelte Plasma-Massenspektrometrie zum Einsatz kommen.

Technisch gesehen kann der Gehalt stark variieren – sowohl innerhalb eines Vorkommens als auch zwischen verschiedenen Lagerstätten. Man spricht daher oft von durchschnittlichem Gehalt oder von Cut-off-Grades, also jenem Mindestgehalt, ab dem eine wirtschaftliche Gewinnung möglich ist. Der Cut-off-Gehalt hängt stark von äußeren Faktoren wie dem Rohstoffpreis, den Abbaukosten und der Infrastruktur ab.

Wirtschaftliche Relevanz des Gehalts für die Rohstoffbewertung

Der Gehalt spielt eine zentrale Rolle bei der Ressourcenschätzung, der Klassifizierung von Lagerstätten und letztlich bei der Projektbewertung durch Investoren und Mining-Unternehmen. Höhere Gehalte bedeuten in der Regel eine wirtschaftlich attraktivere Lagerstätte, da mehr Metall auf weniger Volumen gefördert werden kann, was die Kosten pro Tonne senkt.

Für Anleger ist der Gehalt einer der Schlüsselindikatoren bei der Beurteilung eines Explorationsprojekts. Insbesondere in der Frühphase der Exploration liefern hochgradige Ergebnisse erste Hinweise auf ein potenziell abbauwürdiges Vorkommen. In Unternehmenspräsentationen oder Pressemitteilungen werden Bohrergebnisse häufig mit Aussagen wie „hochgradige Goldmineralisierung von 12,5 g/t über 6 Meter“ hervorgehoben. Derartige Resultate können zu Kurssprüngen der Aktie führen, auch wenn nur begrenzte Daten vorliegen.

Beispiele und Besonderheiten beim Thema Gehalt

Ein klassisches Beispiel mit hohem Gehalt ist der Witwatersrand-Goldgürtel in Südafrika, wo Gehalte von über 10 g/t nicht unüblich sind. Im Vergleich dazu gelten viele moderne Tagebauprojekte mit Gehalten zwischen 0,5 und 1,5 g/t bereits als wirtschaftlich, sofern Förderkosten und Infrastruktur dies erlauben. Es zeigt sich: Der absolute Gehalt ist nur ein Teil der Gleichung – entscheidend ist das Zusammenspiel aus Gehalt, Tonnage und Wirtschaftlichkeit der Förderung.

In politisch stabilen Regionen mit guter Infrastruktur sind auch geringgradige Vorkommen wirtschaftlich nutzbar. Umgekehrt können hochgradige Lagerstätten in abgelegenen oder ESG-sensiblen Regionen (z. B. mit indigenen Landnutzungsrechten oder hohen Umweltauflagen) an Attraktivität verlieren. Nachhaltigkeitskriterien gewinnen hier zunehmend an Bedeutung, auch für institutionelle Investoren.

Schlussfolgerung: Der Gehalt als Kernfaktor der Lagerstättenbewertung

Der Gehalt (Grade) ist ein fundamentales Bewertungskriterium im Rohstoffsektor. Für Explorationsunternehmen, Investoren und Analysten gibt er entscheidende Hinweise auf die Qualität und das wirtschaftliche Potenzial einer Lagerstätte. In Kombination mit volumetrischen Daten und Wirtschaftlichkeitsanalysen bildet der Gehalt die Grundlage jeder fundierten Projektbewertung. Wer den Gehalt im Kontext von Bohrdaten und Ressourcenschätzungen versteht, erhält wertvolle Einblicke in Chancen und Risiken von Rohstoffbeteiligungen.

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