Das „Center for Strategic and International Studies“ hat vor Kurzem einen Bericht vorgelegt, der noch einmal deutlich macht, wie China seine Vormachtstellung bei der Produktion und Verarbeitung zahlreicher kritischer Rohstoffe nutzt, um sich Vorteile gegenüber dem Westen und insbesondere natürlich den USA zu verschaffen. Im Fokus der Experten war dieses Mal auch Gallium.
China nutzt dieses kritische Mineral, das laut dem CSIS in Tausenden (!) Teilen verwendet wird, die in die Zuständigkeit des US-Verteidigungsministeriums fallen, als Waffe im Handelskrieg, indem man Ende vergangenen Jahres ein Gallium-Exportverbot verhängte.
Und laut dem CSIS-Bericht stellt die chinesische Kontrolle über die Galliumproduktion ein deutlich höheres Risiko für die nationale Sicherheit der USA dar, als bislang bekannt war. Wie die Experten nämlich ausführen, ist in 85% der Lieferketten im Verteidigungsbereich mindestens ein chinesischer Anbieter enthalten, was eine gefährliche Abhängigkeit von einem immer selbstbewussteren Konkurrenten bedeute.
Die Bedeutung von Gallium für moderne Verteidigungssystem kann kaum überschätzt werden
Und laut dem CSIS kann die Bedeutung von Gallium für moderne Verteidigungssystem kaum überschätzt werden da es Halbleiter möglich mache, die unter Extrembedingungen besser performen als silikonbasierte Chips. Und genau das mache diese unverzichtbar für Militärelektronik der nächsten Generation.
Mit dem im Dezember verhängten Exportverbot für Gallium wurde die Verwundbarkeit einiger der modernsten Waffensysteme offenbar, heißt es in dem Bericht weiter. Denn sie würden unter anderem auf Radarsysteme der Navy, des Marine Corps, der U.S. Army sowie ein neues Radarsystem im F-35 Lightning II abzielen.
Das CSIS kommt darüber hinaus zu der Einschätzung, dass der tatsächliche Verbrauch von Gallium in den USA bei bis zu 200 Tonnen pro Jahr liegt. Das wäre das Zehnfache der offiziellen Angaben, die sich auf 20 Tonnen belaufen. Was dazu führe, so die Experten weiter, dass die amerikanischen Rüstungsunternehmen derzeit angestrengt nach Alternativen suchen würden. Schließlich heißt es in dem Bericht auch, dass Radarsysteme, in denen Gallium eine entscheidende Rolle spielt, ein unverzichtbarer Teil eines nationalen Raketenabwehrsystems seien.
Chinas Kontrolle bei Gallium erstreckt sich auf mehr als die Rohstoffe
Das CSIS betont zudem, dass Peking mehr kontrolliert als nur den Rohstoff Gallium. So stelle die chinesische Chemiegesellschaft Sunresin rund 90% der zur Galliumgewinnung benötigten Extraktionsharze her, während die Behörden die Exportkontrollen zudem auf die Extraktionstechnologien selbst ausgeweitet hätte.
Angesichts der umfassenden Kontrolle des Landes über das Galliumangebot sei China in der Lage, den Galliumpreis zu manipulieren und auf ein gewünschtes Niveau zu bringen. Unter anderem könne man den Markt fluten, sollten Konkurrenten auf den Markt kommen, hieß es weiter.
Das CSIS gibt angesichts all dessen dem US-Verteidigungsministerium verschiedene Handlungsempfehlungen mit. Die Experten raten zum einen dazu, dass das Pentagon innerhalb von fünf Jahren einen Galliumvorrat von 50 Tonnen anlegt, obwohl das Mineral nur für ein Jahr gelagert werden kann. Die Behörden sollten zudem entsprechende Mittel auch für die Ausbringung von Gallium in bestehenden Anlagen bereitstellen und sich mit Alliierten zusammentun, um ihre Kaufkraft zu bündeln.
Die Verfasser des Berichts warnen aber, dass Marktkräfte allein die Galliumherausforderung nicht lösen können. Die einzigartigen Eigenschaften der Galliumproduktion würden es unerlässlich machen, dass die Behörden nachhaltige eingreifen, hieß es.
US-Regierung muss nachhaltig in den Galliummarkt eingreifen – Wer profitiert?
Eine ähnliche Situation wie bei Gallium existiert auch bei den so genannten Seltenen Erden. Auch hier dominiert China den Markt und vor allem die Weiterverarbeitung und wollen die USA unbedingt unabhängig von Peking werden. Gerade erst ist deshalb das Pentagon bei dem einzigen Seltene Erden-Produzenten der USA MP Materials (WKN A2QHVL) eingestiegen und hat dabei einen Mindestpreis garantiert, der ungefähr doppelt so hoch ist wie die Marktpreise in China zu diesem Zeitpunkt.
Ein Unternehmen, dass wir auf Goldinvest.de schon seit Längerem beobachten, und das von diesen Entwicklungen bereits zu profitieren begonnen hat, ist die kanadische Ucore Rare Metals (WKN A2QJQ4 / TSXV UCU), die derzeit – mit Millionen Dollar schwerer Unterstützung des US-Verteidigungsministeriums – eine Anlage zur Aufbereitung Seltener Erden-Erze im US-Bundesstaat Louisiana errichtet. Ucore aber geht es nicht nur um Rare Earths (Seltene Erden) sondern eben um „Rare Metals“ insgesamt und es besteht unseres Wissens auch die Möglichkeit, eines Tages Materialien wie Gallium zu verarbeiten.

Die kanadische Rohstoffgesellschaft Cerro de Pasco Resources (WKN A2N7XK / TSXV CDPR) wiederum konzentriert sich auf die Erschließung und Wiederaufbereitung von Althalden / Abraum im El Metalurgista-Konzessionsgebiet nahe der Cerro de Pasco in Peru. Dabei hat man in einem ersten Bohrprogramm unter anderem durchgehend starke Silbergehalte nachgewiesen, die durchwegs über den Erwartungen lagen.
Cerro de Pasco Resources hat aber eben auch immer wieder – teilweise extrem – hohe Galliumwerte nachgewiesen, die im südlichen Teil der bisher untersuchten Lagerstätte sogar noch stiegen und vor allem beständig angetroffen wurden. Das Unternehmen von CEO Guy Goulet hat noch keine Ressource vorgelegt und plant erst einmal ein weiteres Bohrprogramm, doch die vorhandenen Informationen deuten darauf hin, dass in dem Abraumprojekt Quiulacocha große Mengen Gallium vorhanden sein könnten!

Und auch die kanadische Silberexplorationsgesellschaft Silver47 Exploration (WKN A2P4EE / TSXV AGA) könnte beim Thema Gallium mitmischen. Das Unternehmen von noch CEO Gary Thompson, das kurz vor der Fusion mit Summa Silver steht, hat bereits eine Ressource von rund 169 Mio. Unzen Silberäquivalent auf seinem Red Mountain-Projekt in Alaska (USA) nachgewiesen, dabei aber kritische Minerale wie Antimon und eben Gallium noch gar nicht berücksichtigt. Und das, obwohl man in den bisherigen Bohrprogrammen schon öfter ermutigende Galliumwerte nachgewiesen hat!

Wir bleiben an diesem äußerst spannenden Rohstoffthema auf jeden Fall dran!