Noch ist der Konflikt zwischen Israel und dem Iran nicht auf die regionale Ebene eskaliert. Das reicht dem Markt offenbar aus, um Gold, den Sicheren Hafen bei solchen geopolitischen Konflikten, wieder unter die Marke von 3.400 USD pro Unze zurückfallen zu lassen. Damit, so scheint es, setzt das gelbe Metall seine jüngste Konsolidierung erst einmal fort. Einige Analysten aber sehen für den Goldpreis weiterhin einen Weg in Richtung 4.000 USD pro Unze.
Die Bank of America zum Beispiel ist der Ansicht, dass Gold noch viel Potenzial hat, da die Investmentnachfrage gerade erst begonnen habe, wieder zu anzuziehen. Hingegen glauben die Experten nicht, dass die Situation im Nahen Osten das Edelmetall nachhaltig nach oben treiben wird. Kriege oder Konflikte seien nicht in jedem Fall einem höheren Goldpreis zuträglich, würden aber zur Gemengelage der Faktoren beitragen, die Gold stützen.
US-Verschuldung wesentlich bedeutsamer für Gold
Statt sich auf bestimmte, geopolitische Ereignisse zu konzentrieren, sei es deshalb besser, das breitere, wirtschaftliche Umfeld und Golds zunehmende Rolle als bedeutendes globales Zahlungsmittel zu betrachten, so die BoA. Schließlich wachse die Verschuldung der USA weiterhin in einer nicht mehr tragbaren Geschwindigkeit, sodass das Interesse an Gold steige, zumal jetzt der Kongress über Gesetzgebung debattiere, die auch Steuersenkungen beinhaltee. Was, das US-Defizit um Billionen US-Dollar erhöhen könnte.
Die Bedenken um die Nachhaltigkeit der fiskalischen Entwicklung in den USA dürften nicht so schnell verschwinden, egal wie die Debatten ausgehen, so die Bank of America weiter. Eine volatile Zinsentwicklung und ein schwächerer US-Dollar sollten Gold deshalb in Zukunft stützen, so die Analysten, insbesondere sollten staatliche Stellen oder die Fed schlussendlich tatsächlich die Märkte stützen müssen.
Angesichts dessen sieht man bei der Bank of America auch weiterhin einen Weg in Richtung 4.000 US-Dollar pro Unze Gold, selbst wenn Kriege und Konflikte keine nachhaltigen Preistreiber seien. Zumal auch die Notenbanken der Welt weiter Gold statt US-Anleihen kaufen dürften, sollten sich die Sorgen um das US-Fiskaldefizit nicht verringern
Auch Rallye bei Silber und Platin positiv für Gold
Die Bank of America betrachtet zudem die sich ausweitende Rallye im Edelmetallsektor als Unterstützung für den Goldpreis. Auch Platin und Silber hatten zuletzt deutlich zugelegt. „Obwohl Silber eine Phase der Underperformance durchlief, blieb der Markt im Defizit, was vor allem auf das begrenzte Minenangebot zurückzuführen ist. Daher haben die Marktteilnehmer seit langem eine Normalisierung des Gold-Silber-Verhältnisses erwartet, die nun endlich eingetreten ist, begleitet von einem Anstieg des verwalteten Vermögens bei physisch besicherten ETFs“, hieß es von den Analysten.
Sie haben für Silber ein Ziel von 40 USD zum vierten Quartal 2025 ausgerufen, sodass die aktuelle Rallye eigentlich etwas zu früh gekommen ist. Dennoch hält man an der Prognose fest. Sollten sich die globalen Handelsbeziehungen normalisieren und das weltweite Wirtschaftswachstum wieder anziehen, dürfte Silber das nächste Level erreichen, so die BoA.