American West Metals: US-Interesse an Indium bringt West Desert-Projekt ins Rampenlicht

West Desert Project

Das australische Explorationsunternehmen American West Metals Limited (WKN A3DE4Y / ASX AW1) rückt zunehmend in den Fokus der Rohstoffwelt. Grund ist das in den USA gelegene West Desert Project in Utah – eine polymetallische Lagerstätte, die laut aktuellen Angaben die größte bekannte Indium-Ressource der Vereinigten Staaten beherbergt. Das Metall gilt als strategisch unverzichtbar für Verteidigungs- und Hochtechnologieanwendungen – und die geopolitische Lage sorgt derzeit für ein rasch wachsendes Interesse an einer heimischen US-Versorgung.

Indium: strategisches Metall ohne US-Produktion

Indium steht auf der Liste der „kritischen Mineralien“ des US-Innenministeriums. Das Metall wird unter anderem in Infrarot- und Nachtsichtsystemen, Raketensteuerungen, Radar und F-35-Kampfflugzeugen eingesetzt – Schlüsseltechnologien, die für die nationale Sicherheit der USA von zentraler Bedeutung sind.

Aktuell verfügt die USA über keine eigene Indiumproduktion und ist vollständig auf Importe angewiesen. Rund 70 Prozent der weltweiten Förderung stammen aus China, das Anfang 2025 Exportbeschränkungen verhängte. In Reaktion darauf kündigte das US-Verteidigungsministerium an, Indium als eines von zwölf strategischen Metallen mit einem Beschaffungsbudget von rund einer Milliarde US-Dollar aufzukaufen.

Das verschafft dem in Utah gelegenen Projekt von American West Metals eine potenziell bedeutende Rolle in der US-Rohstoffstrategie. CEO Dave O’Neill erklärte, das Unternehmen stehe bereits mit verschiedenen US-Regierungsstellen, darunter dem Department of Energy und dem Pentagon, in Kontakt.

West Desert: Größte Indium-Ressource der USA

Das vollständig genehmigte West Desert Project liegt nur 160 Kilometer von Salt Lake City entfernt und ist über Strom- und Wasseranschlüsse erschlossen. Die Lagerstätte umfasst laut JORC-Schätzung 33,7 Millionen Tonnen Erz mit durchschnittlich 3,83 % Zink, 0,15 % Kupfer, 9 g/t Silber, 20 g/t Indium und 0,1 g/t Gold.

Daraus ergibt sich ein Metallinventar von rund 1,3 Millionen Tonnen Zink, 49.000 Tonnen Kupfer, 10 Millionen Unzen Silber, 119.000 Unzen Gold und 23,8 Millionen Unzen Indium – das entspricht mehr als 675 Tonnen Indium-Metall. Damit besitzt American West die größte Indium-Ressource in den Vereinigten Staaten und eine der größten weltweit.

Die Lagerstätte bietet sowohl Tagebaupotenzial (18,7 Mio. Tonnen bei 2,8 % Zink) als auch Untertagepotenzial (15 Mio. Tonnen bei 5,2 % Zink). Zudem wurden außerhalb der bekannten Ressource hochgradige Kupfer-, Gold- und Molybdänzonen identifiziert, was auf erhebliches Erweiterungspotenzial hinweist.

Storm Copper Project: Wirtschaftlich tragfähig und ESG-orientiert

Neben West Desert treibt American West Metals das Storm Copper Project im kanadischen Territorium Nunavut voran – ein Projekt, das laut der im März 2025 veröffentlichten Preliminary Economic Analysis (PEA) auf einen raschen Produktionsstart ausgelegt ist.

  • Ressource: 20,6 Mio. Tonnen mit 1,1 % Kupfer und 3,3 g/t Silber
  • Kapitalaufwand (CAPEX): 47,4 Mio. US-Dollar
  • Nachsteuer-NPV: 149 Mio. US-Dollar
  • IRR: 46 %
  • Payback: rund 3 Jahre
  • Erwartete Einnahmen: 839 Mio. US-Dollar bei 10 Jahren Laufzeit

Das Projekt basiert auf einem einfachen Tagebaukonzept mit umweltfreundlicher Verarbeitung durch mechanische Sortierung und Nassabscheidung – ein Verfahren, das ohne Chemikalien auskommt und keine Tailings-Deponien erfordert. Die geplante Produktion soll jährlich rund 14.000 Tonnen Kupfer liefern.

Eine Vereinbarung mit dem Metallhändler Ocean Partners sichert bis zu 40 Mio. US-Dollar an Projektfinanzierung sowie die Abnahme der Kupfer- und Silberprodukte.

Exploration: Großes Potenzial entlang des Kupfergürtels

American West kontrolliert in Nunavut ein 2.200 Quadratkilometer großes Konzessionsgebiet, das sich über mehr als 110 Kilometer Kupferhorizont erstreckt. Bisher wurden nur rund fünf Prozent davon exploriert.

Bohrergebnisse von bis zu 22,9 Metern mit 8,5 % Kupfer (Cyclone-Zone) und 8 Metern mit 5,3 % Kupfer (The Gap) verdeutlichen das Potenzial weiterer Entdeckungen. Neue elektromagnetische Anomalien entlang des Midway-Storm-Tornado-Korridors deuten auf ein ausgedehntes, mehrschichtiges Kupfersystem hin.

Copper Warrior: Zusätzlicher Kupferhebel in Utah

Mit dem Copper Warrior Project, nur 15 Kilometer von der Lisbon Valley Copper Mine entfernt, verfügt American West über ein weiteres Projekt in Utah. Das Gebiet im Paradox Basin weist ähnliche geologische Strukturen wie die benachbarte produzierende Mine auf. Erste Bohrungen und IP-Messungen zeigen ausgedehnte Kupfervorkommen nahe der Oberfläche, die künftig in die Projektpipeline integriert werden sollen.

Unternehmensstruktur und Management

American West Metals verfügt laut Unternehmenspräsentation (Stand: September 2025) über eine Marktkapitalisierung von rund 26 Mio. AUD und 9,3 Mio. AUD in liquiden Mitteln. Das Unternehmen hat 842,6 Mio. Aktien im Umlauf, ergänzt durch etwa 103 Mio. gelistete Optionen.

Wichtige Aktionäre sind unter anderem Ocean Partners (9 %), HSBC Nominees (3 %), BNP Paribas Nominees (9 %) sowie das Management mit rund 7 % Beteiligung.

Der Vorstand wird von Chairman Dan Lougher geleitet, der als früherer CEO von Western Areas den 1,3-Milliarden-Dollar-Verkauf des Unternehmens an IGO verantwortete. CEO Dave O’Neill bringt über 20 Jahre Branchenerfahrung mit, unter anderem bei BHP und Western Areas. John Prineas, Gründer von St George Mining, und Tom Peregoodoff, CEO von Apollo Silver, ergänzen das Board.

Fazit: Wachsende Bedeutung im US-Kritische-Mineralien-Sektor

Mit der größten Indium-Ressource der USA und gleichzeitig starken Kupferprojekten in Kanada und Utah positioniert sich American West Metals als aufstrebender Player im globalen Wettbewerb um strategische Rohstoffe.

Die Projekte West Desert und Storm Copper vereinen wirtschaftliche Machbarkeit, umweltfreundliche Verfahren und geopolitische Relevanz – genau jene Faktoren, die derzeit im Zentrum der US-Rohstoffpolitik stehen.

Sollte es dem Unternehmen gelingen, die geplanten Förderprojekte im Einklang mit den US-Initiativen zur Reindustrialisierung und Rohstoffsicherung umzusetzen, könnte American West Metals zu einem zentralen Partner der westlichen Industrie werden – an der Schnittstelle zwischen Energie, Sicherheit und technologischem Wandel.

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